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Planungs- und Ausführungszeitraum: | 1996 .. 2003 |
Projektgröße: | insgesamt ca. 4,5 Mio. € |
Auftraggeber: | Staatliches Hochbauamt München II Peter-Auzinger-Str. 10 81547 München |
Grundkonzeptentwicklung GSF: | Dipl.-Ing. Josef Maier Abteilung Betriebstechnik |
Die GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH, Neuherberg, hat auf ihrem Gelände eine Anlage zur Erzeugung von Wärme, Kraft und Klimakälte errichtet.
Für die Durchführung dieser Maßnahme war für die GSF ausschlaggebend, daß die Energieerzeugung durch
KWK ressourcenschonend, umwelt- und klimafreundlich ist.
Durch gleichzeitige Erzeugung von Strom und Nutzwärme wird ein höherer Primärenergienutzungsgrad erzielt als bei der
getrennten Erzeugung in Kondensationskraftwerken und Heizkesseln.
Aufgrund des Genehmigungsantrages vom 24.11.1999 wurde durch das Landratsamt München die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die wesentliche Änderung der bestehenden Feuerungsanlage durch Errichtung eines Blockheizkraftwerkes mit zwei Gasturbinen zur Erzeugung von Strom, Wärme und Klimakälte auf dem Gelände der GSF mit Bescheid vom 06.08.2002 erteilt.
Für die Energieerzeugung sind 2 Stück baugleiche Gasturbinenmodule installiert, bestehend im wesentlichen aus den Hauptkomponenten:
Fabrikat | Solar/MDE/MAN, Type Saturn 20 |
Brennstoff | Erdgas |
elektrische Leistung 100% | jeweils 1.066 kW |
Kraftstoffleistung | jeweils 4.333 kW |
elektrischer Wirkungsgrad | 24,6% |
thermische Abgasleistung bei Abkühlung der Abgase auf 120°C, Qtherm=2.468 kW |
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Aufstellungshöhe | 492 müNN | |||
Umgebungstemperatur | 15°C | |||
Ansaugdruckverlust | 8 mbar | |||
Abgasgegendruckverlust | 25 mbar | |||
Luftdruck | 1.013 mbar |
Fabrikat | Leroy Somer LSA C 51 S 574p |
Nennspannung | 400 V |
Nennleistung | 1.350 kVA |
Leistungsfaktor | 0,8 |
Jedem Gasturbinenmodul ist ein Abhitzekessel zur Auskoppelung von Wärme aus dem Turbinenabgas zugeordnet.
Die Abhitzekessel sind sicherheitstechnisch nach TRD 604/2 für BoB 72 Stunden ausgerüstet.
Befeuerungsart | Abgase aus Gasturbine |
max. Kesselleistung | 2.500 kW |
Kesselheizfläche | 337 m2 |
Wasserinhalt | 10.350 Liter |
max. Betriebsüberdruck | 13,0 bar |
max. Betriebstemperatur | 195 °C |
Heißwassererwärmung | von 100°C auf 155°C |
Rauchgasmassenstrom Gasturbine | 6,0 kg/sec |
Temperatureintritt Abhitzezug | 513 °C |
Die Heißwasserkreisläufe der Abhitzekessel sind vom übergeordneten Heißwassernetz durch die Wärme-
Pendelspeicher hydraulisch entkoppelt.
Vorrangige Führungsgröße für den Betrieb der Turbinenaggregate ist der Wärmebedarf. Im wärmegeführten
Betrieb erfolgt die Aggregatesteuerung (Einzel- oder Parallelbetrieb der Module 1 und 2 im Lastbereich 60% .. 100%) in Abhängigkeit
vom Ladezustand der Wärmespeicher.
Zusätzlich zu den durch Turbinenabgas beheizten Heißwassererzeugern sind drei mit Gas/HEL direkt befeuerte Heißwassererzeuger
zur Spitzenlastabdeckung aus dem Bestand vorhanden.
Diese Gas-/HEL- befeuerten Heißwasserkessel weisen Nennwärmeleistungen von jeweils 8,6 MW auf und wurden zusammen mit der
Pumpendruckhaltung sicherheitstechnisch entsprechend TRD 604/2 für BoB 72 Stunden ausgerüstet.
Zur Einhaltung der in der 1. BimSchV geforderten Emissionsgrenzwerte wurden die Feuerungsanlagen mit Rauchgas-Rezirkulationseinrichtungen
ausgerüstet.
Die von den abgasbeheizten Wärmeerzeugern (AHK 1 und AHK 2) in die Wärmeverteilung eingespeiste Wärme und die durch die Spitzenwärmeerzeuger (Kessel 1,2,3) erzeugte Wärme werden jeweils getrennt gezählt.
Der Brennstoffeinsatz für die Gasturbinen und für die Kessel wird in der Meß- und Regelstation (HD-Stufe 12 barÜ) des Gasversorgungsunternehmens gemeinsam erfaßt.
Der durch die Gasturbinenaggregate im wärmegeführten Betrieb erzeugte elektrische Strom wird in das Mittelspannungsnetz
der Liegenschaft eingespeist und wird zur Grundlastdeckung des elektrischen Leistungsbedarfs verwendet.
Stromrückspeisung in das Mittelspannungsnetz des EVU ist nicht vorgesehen.
Die Gasturbinenaggregate werden elektrisch im Netzparallelbetrieb gefahren. Außerdem dienen sie im Inselbetrieb der Ersatzstromversorgung.
Der durch den thermischen Antrieb der Absorptionskältemaschinen und den Warmwasserbedarf bestimmte Sommerwärmebedarf wird
ausschließlich durch Wärmeauskopplung aus der KWKK-Anlage gedeckt.
Während der Heizperiode, in welcher Bedarf an Raum-, Lüftungs- und Prozeßwärme besteht, wird mit der ausgekoppelten
Wärme die Grundlast und der darüber hinausgehende Bedarf durch die Gas-/HEL-befeuerten Spitzenerzeuger gedeckt.
Während der kalten Jahreszeit wird der geringe Bedarf an Klimakälte durch "Freie Kühlung" gedeckt.
Die Wärmeverteilung erfolgt durch Heißwasser in zwei Versorgungsbereichen:
Die an das Heißwassernetz angeschlossenen Wärmeverbraucher in der Unterzentrale sind in der Weise seriell geschaltet, daß das Heißwasser mit der Eintrittstemperatur von 155°C zunächst den Dampferzeugern 1+2, dann abgekühlt auf ca. 130°C im Sommer den Absorptionskältemaschinen bzw. im Winter der Hauptzuluftvorwärmung des Biologikums und schließlich auf dem Temperaturniveau von ca. 90°C der Wärmetauschergruppe für Gebäudeheizung und Brauchwassererwärmung zugeleitet wird. Eine weitergehende Auskühlung des Heißwassers ist für die Effizienz des KWK-Prozesses wichtige Voraussetzung.
In der Technikzentrale befinden sich zwei heißwasserbeheizte Dampferzeuger für Prozeßdampf einschließlich Speiseeinrichtungen, VE-Wasseraufbereitung und thermische Entgasung:
Die Kältezentrale versorgt Institutsgebäude und Rechenzentren der GSF mit Klimakaltwasser 6°C/12°C.
Kaltwasser-Volumenstrom max. 350 m3/h.
Als Kälteerzeuger dienen zwei baugleiche Absorptions-Flüssigkeitskühler mit folgenden Daten je Maschine:
Kälteleistung Q0 | 1.200 kW |
Kaltwassertemperaturen | 12°C/6°C |
Kondensatorleistung QK | 2.940 kW |
Kühlwassertemperaturen | 27°C/37°C |
Thermische Antriebsleistung | 1.770 kW |
Heißwassertemperaturen | 130°C/105°C |
Thermische Antriebsenergie durch Wärmeauskopplung aus dem KWK-Prozeß.
Es handelt sich um Standard-Absorptionskältemaschinen mit dem Stoffpar LiBr-Wasser, welche nach dem
Single Effect-Prinzip Arbeiten.
Die Lage dieses Prozesses ist im Lösungsfeld dargestellt.
Für die Wärmeabfuhr sind zwei baugleiche druckbelüftete Naßkühltürme südlich des Biologikums in einer Grünfläche aufgestellt:
Rückkühlleistung | 2 x 3.000 kW |
Kühlwassertemperatur | 37°C/27°C |
Kühlwasservolumenstrom | 2 x 260 m3/h |
Motorleistung je Ventilator | 27 kW / 6,5 kW |
Jedem Kühlturm ist ein druckloser Auffangbehälter mit je 10 m3 Inhalt in der Kältezentrale zugeordnet, welchem das abgekühlte Wasser durch Freispiegelleitung zufließt. Entsprechend der Eindickungsrate 1:2,5 wird Kühlwasser aus den Behältern abgeschlämmt. In Abhängigkeit vom Wasserstand in den Auffangbehältern wird teilenthärtetes Zusatzwasser eingespeist. Die den Kältemaschinen zugeordneten Pumpen entnehmen das Kühlwasser aus den Behältern und fördern es erwärmt auf das Vordruckniveau der Düsenstöcke des Rückkühlwerkes.
Die Anforderung von einer oder beiden Gasturbinen mit den zugeordneten Abhitzekesseln (HW-Erzeuger) erfolgt lastabhängig (u.a. in Abhängigkeit vom Ladezustend der Wärmespeicher) durch ein Last-Managementsystem.
Die Sicherheitsfunktionen der HW-Erzeuger nach TRD 604/2 BoB 72 Stunden (Temperatur- und Druckbegrenzung, Wassermangelsicherung, Überwachung der Abgasklappen uws.) sind hardwaremäßig ausgeführt.
Zu jedem Turbinensystem in der Energiezentrale gehören Steuer- und Regeleinheiten mit den Hauptkomponenten:
Die SPS kommuniziert über eine serielle Schnittstelle mit dem sogenannten Monitorrechner.
Der Monitorrechner fragt zyklisch Status- und Störmeldungen und Analogwerte von der Turbinensteuerung ab.
Diese Meldungen werden von der SPS auch an die übergeordnete Leittechnik übertragen.
Die von der SPS übernommenen Daten werden durch den Monitorrechner gespeichert und am Bildschirm angezeigt.
Der Rechner ist mit einem Modem ausgerüstet, so daß für Servicezwecke auf aktuelle und gespeicherte
Daten via Telefonnetz zugegriffen werden kann.
In der SPS sind die Programmabläufe für die Start- und Stopphase mit Zu- und Abschaltung der Hilfsaggregate hinterlegt.
Analoge Meßwerte wie Brennkammer- und Lufttemperaturen, Öl- und Lagertemperaturen, Generator-Wicklungstemperaturen, Drehzahl, Aktuatoröffnung, Vibrationen, Öldruck Startsystem usw. werden von der SPS verarbeitet.
Für die Regelung der Parameter wie
Die Gasturbinensteuerung ist mit einer zentralen Netzausfallerkennung ausgerüstet.
Generatorüberwachung (Generator 1.470 kVA, 400 V) im Hinblick auf die Über- und Unterspannung, Erdschluß, Rückleistung, Überstrom I>, I>>, Über- und Untererregung.
Blocktransformator (1.600 kVA, 20 kV/400 V, Schaltgruppe Yd5) ausgerüstet mit Buchholzschutz.
Es wurde ein Automationssystem, umfassend
Das übergeordnete Leitsystem weist folgende Funktionen auf:
Die Bedienmöglichkeiten sind sowohl über eine Tastatur an der CPU oder DDC-Unterstation als auch zusätzlich an der Handbedienebene (Notbedienebene) der einzelnen Funktionskarten gegeben.
Die Kommunikation der DDC-Unterstationen mit der Managementebene (GLT) erfolgt mittels Profibus-Schnittstelle.
Sicherheitsfunktionen sind grundsätzlich hardwareseitig verknüpft.
Für folgende Informationsschwerpunkte sind DDC-Unterstationen eingerichtet: